Für viele Menschen, die mit Ayurveda arbeiten, gehört eine gewisse Spiritualität dazu. Gleichzeitig explodiert die Ayurveda-Szene in Deutschland gerade. Krankenkassen, Rehakliniken und Hotels laden Ayurveda-”Ärzte” ein, um dort ihre Weisheiten weiterzugeben. Eine ins Unendliche wachsende Glaubwürdigkeit für eine “Wissenschaft”, in der jeder ein Experte sein kann, der aus Indien ist […]
Haben Sie auch eine Ayurveda-Abteilung in ihrer Organisation? Statt des erwarteten Ruhepols ist sie vielleicht die Abteilung mit den meisten und am schwierigsten zu lösenden Problemen geworden? Wie sieht die Mitarbeiterfluktuation aus? Wie läuft es im Allgemeinen?
Ich bin seit den späten Achtzigern in diesem Umfeld unterwegs und mich wundert davon rein gar nichts.
Auf der einen Seite haben wir als Organisationsleitung Berührungsängste. Da ist etwas, das wir nicht wirklich verstehen, deshalb lassen wir die Abteilungsleitung, oft selbst Ayurveda-Therapeuten ohne eigentliche Führungserfahrung, da oft schalten und walten. Andererseits sind oder waren viele Ayurveda-Therapeuten Mitgleder einer religiösen/spirituellen Gruppierung und haben so schon ganz unterschiedliche Werte und Weltanschauungen. Das muss angesprochen werden, damit wir einander besser verstehen können.
Und dann ist da natürlich auch die ganz normale Zielgruppe für interkulturelles Training – hier arbeiten unterschiedliche Nationalitäten zusammen.
Die Ayurveda-Szene ist einerseits sehr schön. Ich arbeite selbst als Ayurveda-Therapeutin, und sehr gerne. Andererseits ist sie auch voller, für mich, völlig vorhersehbarer Probleme, in deren Lösung man investieren muss.
Für TherapeutInnen
In Ayurveda-Abteilungen gibt es tatsächlich Menschen, die noch nie etwas von hinduistisch/buddhistischer Spiritualität gehört haben. Aber sie sind selten. Die meisten von uns praktizieren auch Yoga, und die Yoga-Szene ist offen für alles. Teacher Training ist so ein gutes Geschäft, da sind sich auch Gurus aus eigentlich schon abgeschriebenen Sekten nicht zu fein. Die Hare Krishnas, zum Beispiel, die fundamentalistischste Bewegung im gesamten Hinduismus (unter uns Insidern auch als Westboro Baptist Church des Hinduismus bekannt). sind jetzt als “Bhakti-Yoga” ein ganz normaler Teil des Programms in den meisten Yoga Studios.
Die Annahme eines völlig anderen Weltbilds ist nichts, das man einfach so in einer halben Stunde morgendlicher Praxis macht. Je nachdem, wie tief man eintaucht, verändert das das ganze Leben und alle Beziehungen. Wir wollen nur noch mit Leuten leben, die das Gleiche wie wir praktizieren, und schon gibt es eine kleine Sekte. Das haben wir im Westen seit den siebziger Jahren gemacht und es gibt mittlerweile einen riesigen Schatz an Erfahrungen zum Thema. Wir brauchen es also nicht neu erfinden.
Wenn das “spirituelle” Umfeld auch das Arbeitsumfeld wird, weil entweder unsere Religionsgemeinschaft jetzt Ayurveda-Behandlungen anbietet, oder weil wir direkt aus dem Gruppenumfeld in die Arbeitswelt wechseln, gibt es einige wichtige Grundsätze, die wir uns ständig bewusst machen müssen.
Für Organisationen
Eine Ayurveda-Abteilung ist nicht einfach eine weitere Abteilung. Diese Angestellten haben vielleicht eine andere Lebenserfahrung als die, die Sie aus dem Gesundheitswesen oder der Hotellerie gewohnt sind. Sie leiden als gegenwärtige oder ehemalige Mitglieder von religiösen Gruppierungen vielleicht an Traumas, die gerade in dieser Zeit erst richtig gefühlt werden. Sie haben Werte, Weltanschauungen, die grundverschieden zueinander und zur Außenwelt sind. Diese Ideologien, Mentalitäten sind vielleicht aktiv angenommen worden und stellen deshalb alles, was wir aus dem Spannungsfeld der interkulturellen Kompetenz kennen, in den Schatten.
Diese Abteilungen sind potentielle Goldgruben. Ein Teil von diesem (potentiellen) Einkommen muss aber auch in ihre reibungslose Funktion investiert werden.
Wahrscheinlich eher weniger. Es sind zum großen Teil Frauen, die diese Szene tragen. Aber: Religiöse Gruppierungen sind ein Teil der Yoga-Szene geworden. Radhanath Swami, zum Beispiel, ist nicht nur ein akrives Mitglied von ISKCON (der offizielle Name der Hare Krishnas, die fundamentalste und frauenfeindlichste hinduistische Sekte), sondern auch einer der […]
Ich mag Ayurveda. Trotzdem – weil ich schon vor über dreißig Jahren mein Leben den hinduistisch angehauchten Lehren gewidmet und tiefes Wissen entwickelt habe – stehe ich einigen Entwicklungen im Zusammenhang mit Yoga und Ayurveda in Deutschland kritisch gegenüber. Ich möchte dafür arbeiten, dass wir alle ein tieferes Verständnis entwickeln. […]
Ich bin immer noch in Therapie. Das merke ich, weil ich alles immer noch durch die Linse der schrecklichen Klinikerfahrung sehe. Immer noch erlebe ich Dinge. fast jeden Tag, nur wie durch ein Prisma der dunkelsten Gefühle. Immer noch fühle ich den Drang, dieses Prisma mit Sinn zu erfüllen. Immer […]
Es hat lange gedauert, aber ich habe tatsächlich etwas sehr Gutes gefunden: Eine Agentur in München, die über Service Design im Gesundheitswesen spricht! Das Konzept existiert!